Donnerstag, 27. August 2015

Freundliche Menschen



Geschichten unglaublicher Freundlichkeit

Wir waren in Coimbatore, in der großen Stadt, die etwa eine Stunde von uns entfernt ist. Wir wollten Stoffe für Kleidung, Toilettenpapier und Haferflocken kaufen.

Mit wunderschönen Stoffen im Gepäck machten wir uns auf die Suche nach einem Laden, der Toilettenpapier verkauft. Man muss wissen, dass der Gebrauch von Toilettenpapier hier in Indien nicht der Standard ist. Normalerweise benutzt man einfach Wasser.

Ein netter Ladenbesitzer schickte uns noch zwei kleine Läden weiter. Dort wurden wir fündig. Wir bezahlten und fragten den Ladenbesitzer ob er wüsste, wo wir Haferflocken kaufen könnten. Er versuchte mehrmals uns zu erklären, wie wir den Laden fänden. Als er merkte, dass wir ihn nicht richtig verstanden, bot er kurzerhand an, uns einfach hinzubringen.

Er verließ also seinen Laden und lotste uns einen Block weiter in einen Laden. Dort stellte man uns zwei verschiedene Sorten Haferflocken vor. Wir erkannten keinen Unterschied und da beide waren gleich teuer entschieden wir uns für je eine Packung. Gerade wollten wir bezahlen, da rief uns unser Ladenbesitzer zurück und erklärte, dass wir bei der einen Sorte noch eine Packung Müsli umsonst bekämen. Er nahm also unsere Haferflocken, tauschte sie beide in die richtige Sorte um und sorgte dafür, dass wir kostenlose Müsli Packungen bekamen.

Nun brachte er uns zu seinem Laden zurück, wo wir unsere Einkäufe und Gepäck hatten lassen können. Er verschnürte alles, sodass wir es besser tragen konnten. Voller Dankbarkeit verabschiedeten wir uns von ihm.

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Wir hatten Briefe geschrieben, die wir nach Deutschland schicken wollten. Wir gingen zu den Sisters und erklärten, dass wir zum Post Office gehen wollten. Ratlos sahen diese sich an. Sie wussten nicht, wo es war. Da fragten sie eine ältere Frau aus unserem Office, die gerade auf dem Heimweg war. Sie nickte, sie wusste wo es war. Und schon nahm sie uns an der Hand und machte sich mit uns auf den Weg.

Es war sehr heiß und der Weg war auch nicht gerade kurz. Endlich kamen wir am Post Office an. Wir brauchten noch Briefumschläge, aber die gab es dort nicht. Die Frau brachte uns noch in zwei weitere Läden, und als wir endlich Briefumschläge fanden, wartete sie geduldig, bis alle beschriftet waren.

Wir gingen zurück zum Post Office und konnten endlich unsere Briefe verschicken. Sie brachte uns bis kurz vor den Konvent an eine Bushaltestelle. Von dort aus wollte sie nach Hause. Sie war also nicht nur lange mit uns durch die Hitze gewandert, sondern kam nach einem anstrengenden Arbeitstag mehr als eine Stunde später nach Hause.

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Unsere Organisation plant im Moment ein neues Projekt. Dafür ist unsere Mentorin jeden Tag von morgens bis spät abends unterwegs. Es tut ihr immer schrecklich Leid, dass sie gerade so wenig Zeit hat, aber trotzdem kommt sie jeden Abend noch einmal bei uns vorbei.

Gestern Abend kam sie ebenfalls. Sie hatte uns Papaya und Kekse gekauft von einem Markt an dem sie vorbeikamen. Trotz ihres ganzen Stresses hatte sie an uns gedacht und sich die Mühe gemacht uns eine Kleinigkeit mitzubringen.



Das waren nur drei Geschichten von der Hilfsbereitschaft, die uns hier jeden Tag entgegengebracht wird. Es gibt noch viele mehr, viele kleinere Situationen, in denen wir einfach nur dankbar sind:
So viele Menschen nehmen sich Zeit für uns, fragen uns wie es uns geht, sind interessiert. Viele Menschen helfen uns, unterstützen uns beim Waschen, kochen für uns und fahren uns an viele verschiedene Orte. DANKE dafür!

2 Kommentare:

  1. Das sind tolle Geschichten, die einen ganz besonderen Einblick in das indische Leben und ihre Kultur geben. Ich freue mich für euch, dass ihr diese Erfahrungen machen könnt und hoffe auf weitere Berichte dieser Art!
    H.

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