Donnerstag, 1. Oktober 2015

Indian Wedding



Unser erstes Mal: eine indische Hochzeit miterleben!

Donnerstag erst die Einladungen verteilt, stehen wir vier Tage später schon in der großen Halle, wo die Hochzeit stattfindet.

Das Hochzeitspaar selbst kennen wir nicht. Die Schwester des Bräutigams arbeitet jedoch bei uns im Office, aus dem auch sämtliche Mitarbeiter eingeladen wurden.
Wir haben uns natürlich riesig über die Einladung gefreut und begeistert angenommen. So eine richtige indische Hochzeit stellten wir uns doch ganz schön anders vor, zu denen, die wir aus Deutschland kannten. 


Montagmorgens stehen wir also auf, frühstücken und machen uns daran, unsere Sarees anzuziehen. Wir probieren es selbst und sind eigentlich recht zufrieden mit dem Ergebnis. Also gehen wir ins Office um zu klären, wie wir dort hinkommen.
Gerade wird dort der morgendliche Chai verteilt. Unsere Köchin sieht uns und freut sich total, uns im Saree zu sehen. Dann fängt sie an, an unseren Sarees zu zupfen und zu ziehen, denn so ganz korrekt waren sie scheinbar doch nicht gebunden.

Endlich perfekt eingekleidet machen wir uns auf den Weg. Auf der Fahrt versuchen wir noch schnell einige Vokabeln auf Tamil zu lernen, die wir verwenden könnten.
Die Feier fand in einem Hotel in der Nachbarstadt statt.
Wir betreten die Halle, die mit hundert Plastikstühlen bestuhlt ist. Unser Fahrer führt uns nach ganz vorne, wo unsere Bekannte sitzt. Es war uns ein wenig peinlich, in die erste Reihe gesetzt zu werden, wo wir das Hochzeitspaar ja eigentlich gar nicht kannten. Als seien wir Ehrengäste…

Das Hochzeitspaar
Kurze Zeit später tritt das Hochzeitspaar zusammen mit ihren Trauzeugen ein. Ohne großes Drumherum oder Musik setzen sie sich auf ihre Plätze in der Mitte.
Die Braut tägt einen wunderschönen Saree in pink und blau. Dieser ist fein bestickt und mit Perlen verziert. Ein weißer Schleier verhüllt ihr Gesicht. Durch den Wind, den die Ventilatoren an der Decke verursachen, wird er ihr ständig ins Gesicht geweht.
Die Haare trägt sie kunstvoll hinten zusammengesteckt, einige Zöpfe sind in Schlaufen darum gelegt. Das Tollste ist allerdings  ihr Schmuck: Gold mit pinken Details. Sie tägt ein Kettchen mit Brosche um die Hüften, pinken Nagellack an Händen und Füßen und jede Menge Armreifen am rechten Arm.
Dazu noch richtig tolle Ohrringe, die durch feine Kettchen mit den Broschen am Hinterkopf verbunden sind. Und natürlich auffällige Ketten: groß, gold und sehr edel.

Ein Sprecher hält eine lange Rede, in der er mehrere Bibelstellen zitierte. Wir können die Rede leider nicht verstehen, da sie natürlich auf Tamil ist, aber den Reaktionen der Anwesenden war zu entnehmen, dass sie wohl sehr gut und lustig war.
Nun tritt das Brautpaar auf die Bühne und legt das Ehegelübde ab.

Nun sind wir uns relativ sicher, dass es keine Liebeshochzeit, sondern eine arrangierte Ehe ist. Braut und Bräutigam, schauen sich kaum in die Augen, berühren sich fast gar nicht und verhalten sich eher schüchtern zueinander.

Der Bräutigam legt seiner Braut eine Kette um den Hals, sie steckt ihm einen Ring an den Finger. Die Kette legt sie nicht mehr ab, bis ihr Mann stirbt.
Danach muss das Brautpaar, sowie einige Beamte mehrere Dokumente unterzeichnen.

Es wird eine Schlange gebildet, um den frisch Getrauten zu gratulieren und Fotos zusammen zu machen. Wir warteen bis alle durch waren. Währenddessen lernen wir viele Verwandte kennen, die sich alle interessiert mit uns unterhalten.
Auch wir gratulieren also, versuchen es sogar auf Tamil: Vaalthukkal – Herzlichen Glückwunsch.

Wir gehen ein Stockwerk tiefer, wo Essen verteilt wird. Als wir fast fertig sind treffen die anderen Officemitarbeiter ein. Sie konnten sich nicht den ganzen Tag freinehmen, sondern kommen lediglich zum Lunch vorbei.
Als alle fertig mit Essen sind, machen wir uns auf den Heimweg. Wir fragen unsere Mentorin, ob denn noch genug Platz für uns im Auto sei. Darauf sage sie: „No space, but we’ll arrange.“ So quetschten wir uns also zu elft ins Auto und fahren nach Hause.

2 Kommentare:

  1. Bin gerade im Zug zum Wandern und habe mal Euren Blog gelesen - das ist ja wie "an den Feuern der Karawanserei" - gut geschrieben und spannend. Alles Gute weiterhin - Lothar Finke

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    1. Hallo Lothar und resteliche Finkes :)

      Schön, dass es euch gefällt! Für uns ist das alles hier auch wirklich spannend und wir genießen jede Minute.

      Viel Spaß beim Wandern und liebe Grüße!
      Anja

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