Unser erstes Mal: eine
indische Hochzeit miterleben!
Donnerstag erst die Einladungen verteilt, stehen wir vier Tage später schon in der großen Halle, wo die Hochzeit stattfindet.
Das Hochzeitspaar selbst
kennen wir nicht. Die Schwester des Bräutigams arbeitet jedoch bei uns im
Office, aus dem auch sämtliche Mitarbeiter eingeladen wurden.
Wir haben uns natürlich
riesig über die Einladung gefreut und begeistert angenommen. So eine richtige
indische Hochzeit stellten wir uns doch ganz schön anders vor, zu denen, die
wir aus Deutschland kannten.
Montagmorgens stehen wir
also auf, frühstücken und machen uns daran, unsere Sarees anzuziehen. Wir
probieren es selbst und sind eigentlich recht zufrieden mit dem Ergebnis. Also
gehen wir ins Office um zu klären, wie wir dort hinkommen.
Gerade wird dort der
morgendliche Chai verteilt. Unsere Köchin sieht uns und freut sich total, uns
im Saree zu sehen. Dann fängt sie an, an unseren Sarees zu zupfen und zu
ziehen, denn so ganz korrekt waren sie scheinbar doch nicht gebunden.
Endlich perfekt eingekleidet
machen wir uns auf den Weg. Auf der Fahrt versuchen wir noch schnell einige
Vokabeln auf Tamil zu lernen, die wir verwenden könnten.
Die Feier fand in einem
Hotel in der Nachbarstadt statt.
Wir betreten die Halle, die
mit hundert Plastikstühlen bestuhlt ist. Unser Fahrer führt uns nach ganz
vorne, wo unsere Bekannte sitzt. Es war uns ein wenig peinlich, in die erste
Reihe gesetzt zu werden, wo wir das Hochzeitspaar ja eigentlich gar nicht
kannten. Als seien wir Ehrengäste…
Das Hochzeitspaar |
Die Braut tägt einen
wunderschönen Saree in pink und blau. Dieser ist fein bestickt und mit Perlen
verziert. Ein weißer Schleier verhüllt ihr Gesicht. Durch den Wind, den die
Ventilatoren an der Decke verursachen, wird er ihr ständig ins Gesicht geweht.
Die Haare trägt sie
kunstvoll hinten zusammengesteckt, einige Zöpfe sind in Schlaufen darum gelegt.
Das Tollste ist allerdings ihr Schmuck:
Gold mit pinken Details. Sie tägt ein Kettchen mit Brosche um die Hüften,
pinken Nagellack an Händen und Füßen und jede Menge Armreifen am rechten Arm.
Dazu noch richtig tolle
Ohrringe, die durch feine Kettchen mit den Broschen am Hinterkopf verbunden sind.
Und natürlich auffällige Ketten: groß, gold und sehr edel.
Ein Sprecher hält eine lange Rede, in der er mehrere Bibelstellen zitierte. Wir können die Rede leider nicht verstehen, da sie natürlich auf Tamil ist, aber den Reaktionen der Anwesenden war zu entnehmen, dass sie wohl sehr gut und lustig war.
Ein Sprecher hält eine lange Rede, in der er mehrere Bibelstellen zitierte. Wir können die Rede leider nicht verstehen, da sie natürlich auf Tamil ist, aber den Reaktionen der Anwesenden war zu entnehmen, dass sie wohl sehr gut und lustig war.
Nun tritt das Brautpaar auf
die Bühne und legt das Ehegelübde ab.
Nun sind wir uns relativ
sicher, dass es keine Liebeshochzeit, sondern eine arrangierte Ehe ist. Braut
und Bräutigam, schauen sich kaum in die Augen, berühren sich fast gar nicht und
verhalten sich eher schüchtern zueinander.
Der Bräutigam legt seiner
Braut eine Kette um den Hals, sie steckt ihm einen Ring an den Finger. Die
Kette legt sie nicht mehr ab, bis ihr Mann stirbt.
Danach muss das Brautpaar,
sowie einige Beamte mehrere Dokumente unterzeichnen.
Es wird eine Schlange
gebildet, um den frisch Getrauten zu gratulieren und Fotos zusammen zu machen.
Wir warteen bis alle durch waren. Währenddessen lernen wir viele Verwandte
kennen, die sich alle interessiert mit uns unterhalten.
Auch wir gratulieren also,
versuchen es sogar auf Tamil: Vaalthukkal – Herzlichen Glückwunsch.
Wir gehen ein Stockwerk
tiefer, wo Essen verteilt wird. Als wir fast fertig sind treffen die anderen
Officemitarbeiter ein. Sie konnten sich nicht den ganzen Tag freinehmen,
sondern kommen lediglich zum Lunch vorbei.
Als alle fertig mit Essen
sind, machen wir uns auf den Heimweg. Wir fragen unsere Mentorin, ob denn noch
genug Platz für uns im Auto sei. Darauf sage sie: „No space, but we’ll
arrange.“ So quetschten wir uns also zu elft ins Auto und fahren nach Hause.
Bin gerade im Zug zum Wandern und habe mal Euren Blog gelesen - das ist ja wie "an den Feuern der Karawanserei" - gut geschrieben und spannend. Alles Gute weiterhin - Lothar Finke
AntwortenLöschenHallo Lothar und resteliche Finkes :)
LöschenSchön, dass es euch gefällt! Für uns ist das alles hier auch wirklich spannend und wir genießen jede Minute.
Viel Spaß beim Wandern und liebe Grüße!
Anja