Sonntag, 6. März 2016

GSHEC in Action



Wir möchten euch gerne einen kleinen Einblick in all die Programme geben, die unsere Organisation momentan veranstaltet.
Da einer der wichtigsten Aspekte für GSHEC die Stärkung der Frauen, geht es bei diesen Programmen auch hauptsächlich um den Ausbau verschiedener Fähigkeiten der Frauen. So findet hier momentan ein Computer Skill Training, ein Tailoring Course, Coconut Tree Climbing Training und ein Food Processing Program statt.
Der Sinn des Computerkurses sowie der des Nähkurses erklären sich vermutlich von alleine, weshalb wir nur auf die letzteren Zwei eingehen möchten.



Bei dem sechs-tägigen Coconut Tree Climbing Training lernen die 20 Teilnehmer wie sie die, in Indien fast unerschöpfliche Ressource an Kokosnussbäumen, nutzen können. Dazu gehört am Morgen meist ein theoretischer Teil in dem einer der Kursleiter über den Anbau und die Kultivierung einer Kokospalme berichtet. In der praktischen, und auch der spaßigeren Session werden dann die Höhen der Palmen bezwungen. Mit jedem Fuß schlüpft man dazu in ein Kletterhilfsmittel, mit dem man sich dann durch eigene Kraft den Baum hoch arbeitet. Am Ende der Woche findet das Wettklettern auf Zeit statt, in dem sich alle Teilnehmer unter Beweis stellen können. Feierlich bekommen sie dann ein Zertifikat und eine solche Klettermaschine überreicht.
Auch wir haben es mit den Kokosnüssen aufgenommen und hohen Palmen erklommen. Unter ganzem Körpereinsatz haben wir es letztendlich Schritt für Schritt in die Palmkrone geschafft. Somit dürfen wir uns jetzt ganz stolz auf professionelle Kokosnusspalmen-Kletterer bezeichnen!




Kulinarisch wertvoll wird es bei dem Food Processing Program bei dem die 25 Teilnehmer innerhalb von 45 Tagen lernen leckere Gerichte, kleine Snacks und weitere Köstlichkeiten zuzubereiten. Täglich beginnt es mit einer kleinen Einheit zu den Rezepten und den verwendeten Zutaten. Danach kann endlich gekocht werden und schließlich dürfen alle, einschließlich des ganzen Office, probieren.
Wir als begnadete Kochprofis durften auch unser breites Wissen der deutschen Küche teilen. Aufgrund der begrenzten Möglichkeiten der Zutaten und das Fehlen eines Backofens haben wir uns entschlossen auf die lange bewehrten Kartoffelpuffer zurück zu kommen. Diese waren heiß begehrt und groß gelobt. Zusätzlich gab es noch eine Tomatencremesuppe und goldbraun geröstete Kartoffelspalten mit Chili und Salz (ok, es waren Pommes). Wir hatten viel Spaß bei diesen Aktionen und freuen uns, dass einige Frauen ihr neues Wissen auch schon Zuhause ausprobiert haben.




Freitag, 19. Februar 2016

Indien in 21 Tagen



Seit kurzem sind wir wieder Zuhause, in Karamadai, angekommen. Eine unglaubliche, dreiwöchige Reise liegt hinter uns. Noch immer sind wir fasziniert was für eine Vielfalt uns innerhalb dieser Zeit geboten wurde. Keine Station ähnelte einer Anderen, 8.517 km haben wir zurück gelegt und doch sind wir nur durch ein und dasselbe Land gereist.

Mit einem etwas komischen Gefühl im Magen schon bald auf uns alleine gestellt zu sein sind wir knapp vor einem Monat, wie so oft, in den Bus gestiegen. Aber dieses Mal nicht um einige Stunden später wieder zurück zu fahren, sondern um uns auf die Reise durch ganz Indien zu begehen.


Das erste Ziel unserer Reise war Varkala (Kerala). Die Stadt liegt am Meer und bietet wunderschöne Klippen vor einem weißen Sandstrand. 


Von dort aus machten wir uns auf, alle anderen KKS-Freiwilligen über Silvester in Allepey zu treffen. Dort feierten wir gemütlich am Strand ins neue Jahr. Am nächsten Morgen ging es für uns alle mit dem Hausboot durch die grünen Backwaters Keralas.


Von Kochi, einer Hafenstadt mit spannenden historischen Chinesischen Fischernetzen, flogen wir in den Norden nach Jaipur (Rajasthan).  

In Jaipur, der pinken Stadt, die eigentlich mehr orange ist, schauten wir uns wunderschöne Paläste längst vergangener Zeiten an.

Von dort reisten wir weiter nach Bikaner, wo wir die nächste Nacht unter den Sternen in der Thar Wüste verbrachten, Diese durchritten wir auf Kamelen und bereiteten das beste Chapatti über offenem Feuer zu.


Delhi beeindruckte uns mit einem versteckten muslimischen Grabmonument, an dem eine tolle Stimmung herrschte durch das Gebäude und religiöse Gesänge. 


In Agra war das Taj Mahal so beeindruckend und wunderschön, wie man es sich vorstellt. Schon beim Frühstück auf der Dachterrasse genossen wir diesen grandiosen Ausblick. 
 

Von dort aus ging es nach Varanasi (Uttar Pradesh), einer Stadt am heiligen Fluss Ganges. 

Zurück in den Süden flogen wir nach Goa. An einem komplett verlassenen Strand veranstalteten wir unsere eigene Holi-Schlacht mit buntem Farbpulver. 



Den krönenden Abschluss bildete Hampi (Karnataka), eine kleine Stadt im Zentrum Indiens.

 

Auf zwei Highlight Stationen unserer absolut wunderbaren Reise möchten wir noch genauer eingehen, so bekommt ihr noch einen kleinen Einblick in dieses faszinierende Land.


VARANASI i ist das Herz des Hinduismus. Gläubige Familien pilgern dorthin um sich im heiligen Ganges von ihren Sünden reinzuwaschen, aber auch um ihre verstorbenen Angehörigen an den Ghats zu verbrennen. Es heißt, wenn man in Varanasi stirbt könne man die „moksha“ („Befreiung aus dem Kreislauf von Tod und Wiedergeburt“ *) erlangen. 

Zuallererst haben wir uns jedoch morgens in aller Frühe aufgemacht um den atemberaubenden Sonnenaufgang vom Ganges aus beobachten zu können. Das frühe Aufstehen hat sich allemal gelohnt. Eine Scheibe roten Lichts, vor deren Hintergrund sich dutzende Vögel abheben, die um die Boote schwirren.
 



Später sind wir noch etwas am Ufer des Ganges über die Ghats (Treppenstufen die hinunter zu dem Fluss führen) geschlendert. Wir haben uns auf einer runden Steinplattform direkt am Wasser niedergelassen um das Geschehen um uns herum etwas zu beobachten. Menschen, die in dem Fluss ein rituelles Bad nahmen. Menschen, die kamen um sich und ihre Kleider zu waschen. Von dieser beeindruckenden Mischung ließen wir uns einige Zeit gefangen nehmen, bis wir uns am späten Nachmittag auf den Weg zum Einäscherungsghat machten.
Die Verbrennungszeremonien finden in aller Öffentlichkeit statt. Die  Verstorbenen, in weiße Leintücher gebunden, werden ein letztes Mal im heiligen Fluss gewaschen. Nachdem sie eine Weile in der Sonne getrocknet wurden, werden sie auf einem Holzstapel verbrannt. Noch vor zwei Minuten wurden wir von anhänglichen Straßenverkäufern um den Kauf von irgendwelchen Schmuck angebettelt und plötzlich befinden wir uns inmitten solcher Zeremonien. Während wir dort, noch vollkommen gefesselt von der Banalität, dass direkt vor unseren Augen Menschen verbrannt wurden, standen, kamen schon die ersten Menschen auf uns zu. Sie wollten uns den Ablauf einer solchen Verbrennung erklären – selbstverständlich entgegen einer Spende. Total perplex und völlig überrumpelt von den ganzen Eindrücken viel es mir schwer, ihnen mit halbem Ohr zuzuhören. Trotzdem finde ich es komisch, dass sofort „Touristenführer“ an einem so heiligen Ort angerannt kommen. Aber muss ich mich da nicht auf Fragen, ob es nicht genau so komisch ist, dass Touristen an diesem heiligen Ort des Hinduismus sind? Sollte dies nicht eigentlich ein Ort sein, frei von beobachteten Touristen?




Eine weitere Station, die besonders durch ihre Natur und Atmosphäre verzaubert hat, war HAMPI – das auch gleichzeitig unsere letzte Station war.
Aus einem Meer aus scheinbar wild aufeinander gehäuften Felsbergen inmitten jadegrüner Palmenhaine, Reisfelder und Banenplantagen erhebt sich das kleine Dorf Hampi aus der hügeligen Landschaft. Eine richtige, belebte Stadt findet man eigentlich nicht. Zwischen vielen magischen, verlassenen Ruinen ist der Bazar mit vielen kleinen Restaurants und Hotels.
Wir liehen uns Fahrräder aus, auf denen wir die Gegend erkundeten. Ein tolles Gefühl, bei dem Fahrtwind einen Berg hinunter zu rasen oder beim hochstrampeln die schöne Umgebung zu betrachten. So radelten wir durch das `Royal Centre’, einen Bereich mit vielen jahrhundertealten, königlichen Ruinen.
Überquert man den kleinen Fluss auf dem regelmäßig hin- und herfahrenden Boot oder einem der nussschalenartigen Ruderboote, trifft man auf viele entspannte Backpacker-Hostels.
Auf einer Straße, quer durch das Grün der Felder und Palmen und das Rostrot der riesigen Felsbrocken, fuhren wir den Fluss entlang. Nur damit hätte man Stunden verbringen können, denn die Schönheit dieser Landschaft hörte nie auf zu verzaubern. Hunderte von Stufen kletterten wir einen Berg hinauf zum Monkey-Tempel. Die Aussicht ist unbeschreibbar, das muss man einfach mit eigenen Augen gesehen haben. Ich für meinen Teil kann sagen, dass das mit Sicherheit einer der schönsten Orte ist, die ich in meinem Leben gesehen habe!
Zum Cobra-Tempel kletterten wir über Stufen und Gestrüpp, durch Felsspalten und rutschten eine riesige Steinplatte hinunter. Schließlich standen wir in der kleinen Höhle, in der sich der Cobra Felsen befand, den die Hindus mit Milch übergießen und mit buntem Farbpulver schmücken.
Den Abschluss unserer Reise zelebrierten wir ganz romantisch mit einem wunderschönen Sonnenuntergang. Dazu machten wir es uns auf dem `Sunset-Point’ gemütlich und schauten der riesig glühenden, roten Sonne beim Untergehen hinter den Felsen zu. 






*Zitat aus: INDIEN, lonely planet, Oktober 2013

Freitag, 25. Dezember 2015

Frohe Weihnachten!

Hallo ihr Lieben!

Aus weiter Ferne senden wir euch allen weihnachtliche Grüße und hoffen ihr hattet ein schönes Fest. Auch wenn wir Weihnachten dieses Jahr nicht im Kreise unserer Familie feiern, hatten wir eine wunderschöne Feier! 

Wir haben leckere Spätzle gekocht und uns so ein gutes deutsches Essen gegönnt. Wir machten es uns in unserem weihnachtlichen Zimmer gemütlich und packten bei Weihnachtsmusik und Kerzenschein ein paar Grüße aus der Heimat aus. Auch der Kirchbesuch mit unseren Sisters war sehr schön und wir trafen viele bekannte Gesichter, die uns inzwischen auch sehr ans Herz gewachsen sind. So haben wir mitten in der Nacht bei Chai und Kuchen Weihnachtsgrüße und kleine Geschenkbeutel in der Kirche ausgetauscht.
Heute morgen und mittag waren wir bei unseren Sisters zum Essen eingeladen. Das war sehr lustig und wir genießen die Zeit mit dieser gefühlt zweiten Familie sehr. All die lieben Menschen hier und natürlich auch alle in Deutschland, die an uns gedacht haben, haben dieses Weihnachtsfest für uns absolut unvergesslich gemacht!

Damit geht auch unser Adventskalender zu Ende, wir hoffen, er hat euch im Advent eine kleine Freude gemacht. Mit diesen letzten Bildern von unserer kleinen Feier bedanken wir uns ganz herzlich für alle guten Wünsche und Gedanken und wünschen euch weiterhin alles Gute! 

Liebe Grüße ins nicht all zu kalte Deutschland,
Henni und Anja 

Da kommt doch richtig Weihnachtsstimmung auf...

Es gab nicht nur viel zu Essen, sondern auch eine Menge zu Lachen!

Unsere geliebten Weihnachtssarees - Frohe Weihnachten wünschen wir aus Indien

Donnerstag, 10. Dezember 2015

Adventskalender

Da wir dieses Jahr um die Adventszeit hier in Indien sind, haben wir uns gedacht möchten wir euch von hier jeden Tag einen kleinen Teil aus unserem Leben hier in Indien vorstellen. Das wollen wir in einer Art Adventskalender verpacken – lasst euch überraschen!

Schaut doch auf der Seite vorbei:

 http://bbp15-karamadai.blogspot.de/p/adventskalender.html

Mittwoch, 4. November 2015

Ein Leben in Indien. Wie sieht das aus?


„Wie hätte meine Kindheit ausgesehen, wenn ich eines von den 18 Millionen Kindern gewesen wäre, die jedes Jahr in Indien zur Welt kommen?“


Ammu ist eines dieser Kinder. Sie lebt hier bei uns im Kinderheim Clare Bhavan. Sie hat noch einen Bruder, der in einem anderen Kinderheim für Jungs wohnt. Ihren Vater sieht sie in den Ferien oder über Feiertage.
Zwölf Jahre ist sie alt und geht in die siebte Klasse. Ihr Lieblingsfach ist Englisch – und das merkt man auch, denn sie spricht sehr gut Englisch. Mit viel Freude hat sie uns erzählt, wie ein normaler Tag für sie so aussieht.


5:30 Uhr 
Aufstehzeit! Lange Schlafen gibt’s hier nicht. Um halb sechs klingelt Ammus Wecker und sie geht runter zum Zähneputzen.

6:00 Uhr
Alle versammeln sich zum gemeinsamen Morgengebet. Dies zeigt wieder einmal deutlich, welche eine bedeutsame Rolle Religion in Indiens Alltag spielt. Da die Kinder in einem Convent Hostel wohnen, wird hier christlich gebet. Ammu ist eines der drei katholischen Kinder im Hostel.
Aber auch in hinduistischen Familien gehören Gebete fest in den Tagesablauf.

6:10 Uhr
Trotz der frühen Uhrzeit macht sich Ammu zusammen mit den anderen Kindern auf in die Study Hall, einen großen Raum in dem gelernt und Hausaufgaben gemacht wird.

7:15 Uhr
Die morgendliche Dusche wartet! Das Wasser kommt aber nicht von oben aus einem Duschkopf, sondern unten aus einem Hahn in einen Eimer. Von dort schöpft sich Ammu mit einem kleinen Eimer das Wasser über den Kopf.
Außerdem flechten sich die Mädchen die Haare zu seitlichen Zöpfen, die sie sich zu Affenschaukeln hochstecken: die typische Schulfrisur.

8:00 Uhr
Endlich gibt es Frühstück. Wenn man morgens schon so viel geschafft hat, freut man sich umso mehr aufs Essen.

8:30 Uhr
Nun macht sich Ammu zusammen mit den anderen Mittelstufen Schülern aus dem Hostel auf den Weg zur Schule. Diese ist am anderen Ende von Karamadai, deshalb müssen sie etwa zwanzig Minuten laufen.

9:00 Uhr
Schulbeginn! Auch in Indien gibt es die Schulpflicht für Kinder zwischen sechs und 14 Jahren. Kinder können entweder private oder governmental Schools besuchen. Auf welche Schule ein Kind geht, kann man leicht an der Schuluniform erkennen. Öffentliche Schulen haben normalerweise eine dunkelrote Uniform mit beigen Schals für die Mädchen. Privatschulen haben jeweils eigene Uniformen in unterschiedlichsten Farben. Ammu trägt allerdings die rote Uniform der governmental Schools.

13:00 Uhr
In der Mittagspause essen die Kinder ihr von Zuhause mitgebrachtes Essen.

13:30 Uhr
Weiter geht der Unterricht…
Jeder Schüler kann wählen zwischen Englisch und (hier in Tamil Nadu) Tamil Medium. Das bedeutet, man hat seine kompletten Fächer auf der jeweiligen Sprache. Ammu lernt im Englisch Medium. Sie hat Mathe, Englisch, Tamil, Kunst, Musik, Science, Social und eine Art spielerischer Sportunterricht.

16:10 Uhr
Nach Schulende macht sich Ammu mit den anderen Mädchen auf den Heimweg. Nur die älteren Schüler, die die Oberstufe, hier „Plus Two“ genannt, besuchen müssen bis um halb sechs in der Schule bleiben.

16:30 Uhr
Zuhause angekommen, wird erstmal die Schuluniform gegen normale Kleidung getauscht.

17:00 Uhr
Es gibt Snacks. Und natürlich einen Chai. Die Snacks sehen immer unterschiedlich aus. Mal Kekse, mal typisch indisch irgendwelche frittierten Teigschnecken oder ähnliches.
Ansonsten wäscht Ammu ihre Kleidung, hilft im Haushalt oder hat ein wenig Freizeit.


18:00 Uhr
Nun geht das Lernen weiter und Ammu macht ihre Hausaufgaben. An manchen Abenden kommen wir in dieser Zeit auch vorbei und machen Spiele oder Bastelaktionen mit den Kindern. Dies kollidiert allerdings sehr oft mit ihren Aufgaben.

19:45 Uhr
Es ist wieder Gebetszeit. Die Kinder beten selbstständig, ohne dass Erwachsene dabei wären. Ein Mädchen spricht das Gebet vor, die anderen sprechen nach.

20:15 Uhr
Das gemeinsame Abendessen steht an. Die Kinder sitzen dabei im Kreis auf dem Boden und essen mit dem Händen (meistens Reis).

20:30 Uhr
Ammu muss nun weiter lernen. Für die jüngeren Kinder im Kinderheim heißt es allerdings schon „Gute Nacht!“.

9:00 Uhr
Jetzt neigt sich auch Ammus Tag dem Ende zu und sie macht sich Bett fertig. Ihr Zimmer teilt sie sich mit neun anderen Mädchen.

9:30 Uhr
Schlaf gut! Sweet dreams! Nalla thongu!