Wir sind inzwischen schon seit genau 8 Wochen hier in
Indien, und es ist Wahnsinn wie schnell die Zeit doch vergeht. Da wir in den
vergangenen Blogeinträgen viel darüber geschrieben haben wie wir bestimmte
Dinge in Indien erleben dürfen, wird es jetzt mal Zeit unseren Alltag zu
schildern, und was wir hier täglich eigentlich machen wenn mal keine Hochzeit
oder ein Silver Jubilee ansteht.
Die Woche beginnt für uns im Office. Dort übernehmen wir
verschiedene Dokumentationsarbeiten oder bringen uns bei laufenden Projekten
mit ein. Momentan stehen die Vorbereitungen für den Children’s Day an, welcher
am 14. November stattfindet. An diesem Tag werden Kinder aus 14
Nachhilfezentren in den Projekt Dörfern zu uns kommen und wir werden den Tag
gemeinsam feiern. Im Voraus werden wir in die Dörfer fahren und mit ihnen
kleine Competitions machen. Die Siegerehrung findet dann am Children’s Day
statt, wir wurden jedoch gleich darauf hingewiesen bei den Spielen darauf zu
achten, dass jedes Kind etwas gewinnt. Mit diesen Anweisungen haben wir uns
vergangene Woche die verschiedensten Spiele überlegt - vom einfachen Weitsprung
bis hin zum komplexeren Scrubble. Zudem werden wir noch einen Vortrag zu dem
Thema „Children’s Rights and and child abuse“ halten, welchen wir in den nächsten
Wochen vorbereiten werden.
Jeden Dienstag fahren wir in ein Heim für traumatisierte und geistig behinderte Frauen von der Straße. Dies ist für uns jedes Mal eine neue Herausforderung, der wir uns aber gerne stellen. Es ändert sich wöchentlich wie viele der Frauen an unserem vorbereiteten Programm mitmachen und zudem stellt die Sprache eine Barriere dar. Die meisten Frauen sprechen kein Englisch und unser Tamil hält sich auch (ganz optimistisch könnte man jetzt anstatt „auch“, „noch“ sagen) in Grenzen. Trotz allem gelingt es uns meistens die Frauen über wilde Gesten zu erreichen.
Mit ihnen haben wir schon Stretching Übungen und Yoga praktiziert, wurden aber auch künstlerisch aktiv indem wir Mandalas gemalt oder Kartoffeldruckbilder erstellt haben. Es ist immer schön die Frauen trotz ihrer Vergangenheit lächeln zu sehen, und vor allem das Spiel „Der Fuchs geht rum“ mit den umgedichteten Versen „The fox goes round, the fox goes round, try to catch him and sit down“ traf bei ihnen auf riesige Begeisterung.
Mittwochs dürfen wir an einem Nähkurs teilzunehmen. Dieser bietet jungen Frauen die Möglichkeit Nähen zu lernen und somit eigenständig Geld verdienen zu können. Nachdem wir schon unsere erste „Baby-Chudidar“ genäht haben sind wir momentan dabei eine Chudidar für uns zu nähen.
Abends verbringen wir unsere Zeit mit den Mädchen aus dem Clare Bhavan Kinderheim. Da die Schule von den Kindern viel verlangt, sitzen sie oftmals auch noch abends an Schulaufgaben, die sie erledigen müssen. Dabei unterstützen wir sie jedoch gerne und lesen ihnen englische Geschichten vor. Manchmal können wir mit ihnen aber auch die freie Zeit nutzen und Spiele mit spielen.
Den Donnerstag verbringen wir an einer katholischen Privatschule, die nicht zu GSHEC dazu gehört. Trotzdem wurden wir gefragt, ob wir einen Tag in der Woche „Spoken Englisch Classes“ unterrichten können. Bis jetzt waren wir jedoch erst einmal dort, da den ganzen September über die Prüfungszeit, und danach die einwöchigen Ferien anstanden.
Freitags steht auf unserem Plan „Field Exposure“. Das bedeutet, wir dürfen mit den Officemitarbeitern in verschiedene Dörfer fahren um beispielsweise Nachhilfezentren, aber auch verschiedene Selbsthilfegruppen zu besuchen.
Seit Ende September haben wir auch dreimal die Woche Sprachunterricht, den wir montags, mittwochs und freitags besuchen. Es ist wirklich gut zumindest die Basics in Tamil zu verstehen. Wir haben uns jedoch entschlossen uns nur auf das Sprechen, nicht auch auf die Schrift zu konzentrieren. Den Unterricht bekommen wir in einem Technical Institute hier in Karamadai, bei der vermutlich herzlichsten Lehrerin der Welt. Wir sind sehr froh sie kennen gelernt zu haben und freuen uns jedes Mal auf den Unterricht – auch wenn das Vokabellernen leider noch etwas zu kurz kommt.
Das Wochenende beginnt samstags morgens mit dem, von uns nur bedingt geliebtem Kleiderwaschen (bei gefühlten 40°C in der Sonne) und dem Zimmer putzen. Nachdem wir diese Arbeiten erledigt haben, gehen wir auf den Markt um unsere Einkäufe für Sonntag zu erledigen, da wir an diesem Tag für uns selbst kochen. Den Rest des Tages dürfen wir mit den Kindern aus dem Heim verbringen.
Der Sonntag ist unser freier Tag, welchen wir je nach Lust und Laune gestalten können.
Somit hat uns auch hier im fernen Indien eine tägliche
Routine erfasst und ein Gefühl von Heimat hat sich eingestellt!
Super, dass ihr so eine geregelte Woche habt und alle Möglichkeiten nutzt, die sich bieten. Ganz liebe Grüße an Sr. Anila!
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